Standards einer gerechten Schweißhundführung

Der Hauptaufgabenbereich des Hannoverschen Schweißhundes in der heutigen Zeit liegt in der Nachsuche auf krankgeschossenes oder im Straßenverkehr verletztes Hochwild. Durch die Einarbeitung auf kalter Gesundfährte, ist auch der Einsatz durch Vorsuche am Riemen vor dem Schuss möglich.

Im ersten und zweiten Lebensjahr steht die Einarbeitung auf der kalten, gesunden Einzelfährte im Vordergrund, außerdem die Gehorsamsfächer. Abschluss dieser Ausbildungsphase ist die Schweißhundeprüfung/Vorprüfung ( SHP / VP), eine Anlagenprüfung , bei welcher der Hund durch Richter des Vereins Hirschmann geprüft wird. Daneben empfehlen sich erste leichte Nachsuchen und künstliche Fährten zur weiteren Einarbeitung.

Mit dem Heranreifen des Hundes werden ihm zunehmend schwerere Nachsucheneinsätze geboten. Ziel ist die sichere Riemenarbeit auf Wundfährten von langer Stehzeit und mit starken Verleitfährten von gesundem Wild. Wenn erforderlich, soll das kranke Stück ausdauernd mit gutem Laut gehetzt und gestellt werden, bis der Fangschuss möglich ist.

Für Spitzenleistungen im Nachsuchenwesen ist es nötig, den Hund von Rehwildfährten fern zu halten. Diese stellen mit dem Duft der Zwischenzehendrüse eine besondere Verleitung dar. Das schließt aber nicht aus, mit älteren, erfahrenen Schweißhunden auch krankes Rehwild nachzusuchen.

Verfügt der Schweißhund über langjährige Nachsuchenerfahrung und erfüllt auch der Führer die Anforderungen, kann der Hund auf einer Hauptprüfung des Vereins Hirschmann geführt werden. Hier werden im praktischen Jagdbetrieb, vorwiegend im Anschluss an Wildjagden, die ohnehin anfallenden Nachsuchen für den Einsatz des zu prüfenden Hundes genutzt. Das Üben und Prüfen auf Wundfährten von absichtlich krangeschossenem Wild lehnt der Verein Hirschmann e.V. bedingungslos ab.

Zur Erreichung hoher Leistungen auf schwierigen Nachsuchen, ist eine große Einsatzbereitschaft durch den Schweißhundführer erforderlich. Nachsuchen fallen häufig am Wochenende an und setzen starke körperliche Leistungsfähigkeit von Führer und Hund voraus. Nur gelegentliches Nachsuchen unter leichten Bedingungen, erfordert keinen Spezialisten und schafft nicht die Voraussetzungen für den Erfolg in schwierigen, oft aussichtlosen Verhältnissen.

Die Einsätze Hannoverscher Schweißhunde in Deutschland werden von ihren Führern in so genannten Leistungsnachweisen ausführlich erfasst und alljährlich der Zuchtleitung zur Auswertung eingereicht. Sie sind neben der optimalen Aufzucht, der gerechten Abführung und den Prüfungen ein wesentliches Kriterium für die Zuchtauswahl.

Immer wiederkehrenden Worte und Zusprüche bei der Ausbildung und Führung des Hannoverschen Schweißhundes

Zusammengestellt von W.Bruchmüller nach alten Vorlagen. Quellen: "Der Schweißhund" v. L.Gerding anno 1886, "Zucht und Behandlung des Schweißhundes" v. Graf Bernstorff anno 1897, "Erziehung, Führung und Leistungen des Hannoverschen Schweißhundes" von Gustav Rädecke anno 1913

  • Vorhin , vorhin (Vorhinsuche ohne zu wissen was kommt)
  • lass sehen (wenn der Hund markiert)
  • Halt, lass sehen
  • Recht, recht vorhin danach (Aufforderung einer Fährte zu folgen)
  • So recht mein Hund, lass sehen (Loben)
  • Lass ziehen (unerwünschte Fährte abbrechen)
  • Wende dich zur Fährte (wenn vorher die Rückfährte gearbeitet)
  • Schon dich (wenn zu heftig im Riemen)
  • Verwund’t, lass sehen (wenn auf der Wundfährte Pirschzeichen)
  • Her hier, Hals an (Nach freiem Laufenlassen, anhalsen
  • Such verloren , danach (um die Krankfährte wieder zu finden)
  • Such verwundt danach (um der Wundfährte zu folgen)
  • Wie spricht der Hund (um zum Lautgeben zu Animieren)
  • Huch hetz, mein Hund, huch hetz ( beim Schnallen zur Hetze)
  • Zurück mein Hund
  • Pfui Maus, Vogel, Reh (wenn der Hund nicht folgen soll!)
  • Leg dich hin (Aufforderung zum Ablegen)
  • Pfui schone (Aufforderung nicht anzuschneiden)
  • So recht danach
  • So war`s recht

Alle lobenden Kommandos sollen ruhig und getragen ausgesprochen werden. Alle, zur Arbeit auffordernden Kommandos, kurz, direkt und etwas kraftvoller in der Stimme. Alle Unterlassungskommandos kurz, scharf und laut.

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