Postings in sozialen Medien: Wenn der Schuss nach hinten losgeht


Waidgerechtigkeit und Tierschutz sind die Grundlagen unseres Handelns. Die
Nachsuche von krankem Wild ist daher fester Bestandteil unserer Jagdkultur und hat
nicht den persönlichen Erfolg zum Inhalt, sondern den tierschutzkonformen Dienst am
Wild. Es erfordert vom Führer eines Nachsuchenhundes Selbstbeherrschung,
Verschwiegenheit und sehr viel Verantwortung für die Jagd und das Wohl des Wildes.
Und diese Verantwortung ist nach Vollendung der Nachsuche ebenso wichtig im
Umgang mit den Medien. Es liegt in unser aller Verantwortung, das Bild der
Nachsuchenarbeit online wie offline in der Öffentlichkeit positiv zu gestalten.


Soziale Medien sind längst Teil unserer Gesellschaft und sind prägend für die
Gegenwart. Somit haben sie einen hohen Einfluss auf das Bild der Nachsuchenarbeit
und der Jagd in der Öffentlichkeit. Es besteht die Möglichkeit der Interaktion, „Likes“
oder einfach nur der „Damen hoch“ sind schnelle Möglichkeiten, Geschehenes in den
sozialen Netzwerken zu kommentieren und zu verbreiten.


Besonders bedeutsam ist die Wahrnehmung von Bildern, die 60.000 mal schneller
vom Menschen aufgenommen werden als Texte. Bilder wecken Emotionen,
insbesondere wenn es um den Umgang mit Tieren, unseren Hunden wie auch dem
Wild geht. Bilder sind starke Botschafter für unser Nachsuchen-Handwerk.
„Geschlossene Räume“ in den sozialen Medien „nur für Jäger“ gibt es jedoch nicht,
dort sieht jeder alles!


99,5 Prozent der Bevölkerung übt die Jagd nicht aus und hat überwiegend auch keine
Verbindung zur Jagd. Manche halten Jäger für empathielose Tiermörder. Daher ist es
nicht verwunderlich, dass bei falsch gewählten Bildmotiven empörte Kommentare
unvermeidbar sind und ein Negativbild der Nachsuche erzeugt wird.


Warum liegt das Tier tot im eigenen Blut?“

„Warum wird es zugelassen, dass der Hund ein ohnehin schon schwer verletztes
Tier beißt?“

„Warum wird das sterbende Tier gefilmt, anstatt ihm zu helfen?“

Das Einstellen von Bildern der Nachsuchenarbeit soll daher auch ohne lange
Texterklärungen eine positive Botschaft bei der breiten Bevölkerung vermitteln. Das
erfordert Sensibilität, Einfühlungsvermögen und ein hohes
Verantwortungsbewusstsein.


Vor dem Hochladen von Bildern, Videos oder Texten zur Nachsuchenarbeit ist es
unerlässlich, sein Handeln auf den Prüfstand zu stellen:


Welchen Zweck verfolge ich mit der Veröffentlichung: Positive Darstellung der
Nachsuchenarbeit oder Selbstdarstellung?“

„Welche Emotionen löse ich beim Betrachter aus? Sind sie immer positiv?“

„Die Bilder erreichen ein Publikum, das die Situationen ganz anders bewertet.
Welche Wirkung hat das „Abfangen einer kranken Sau mit stellendem Hund“ auf
Kinder oder Erwachsene ohne jagdlichen Hintergrund?“

„Provoziere ich mit den Bildern durch unangemessene Sensationsdarstellung“.

„Wird das Tier als Geschöpf, als Wild aus unserem Lebensraum dargestellt oder
zum Objekt reduziert?“



Für den Schweißhundeführer im Verein Hirschmann ist selbstverständlich:


• Nicht das Töten eines Tieres zu filmen oder zu fotografieren, sondern das
Tier schnellstmöglich von seinen Leiden zu erlösen.

• Keine Bilder von verletzten, lebenden (leidenden) Tieren.

• Keine Bilder von stellenden oder fassenden Hunden.

• Keine Bilder von stark verletzten, stark blutenden erlegten Stücken.

• Keine Waffen, Messer auf oder in erlegten Stücken abzulichten.

• Keine selbstdarstellende Pose als Erleger, sondern die Würde des
erlegten Stückes wird in den Vordergrund gestellt.

Leitbild unseres Handelns im Umgang mit Medien muss sein
„Schweißarbeit erfordert Selbstbeherrschung und Verschwiegenheit als
Grundlage des Vertrauens“.
(Verein Hirschmann, Emkendorfer Beschlüsse)


 Vorstand Verein Hirschmann e.V.

 

 

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